23.02.2024

Ostern in alle Ewigkeit

Es gibt keine langen Spaziergänge mehr, keine tiefen Gespräche, kein erfülltes Schweigen. Ihr schmiedet keine Urlaubspläne mehr. Nie mehr. Was soll werden aus dir? Wirst du es lernen, dich einzufinden in diese neue Lebenssituation? Wirst du neue Wege entdecken und zu betreten wagen? Noch kannst du es dir kaum vorstellen. Zurückbleiben ist eine Zumutung, die uns an unsere Grenzen bringt.

Und was ist aus ihm geworden, aus ihr? Wo ist er nun, dieser wunderbare Mensch? Er ist angekommen. Er sieht.

Du siehst noch nichts. Du musst noch glauben, was das Sehen der Seele ist.

Zum Glück gibt es diesen Glauben, diese Hoffnung. Die nimmt es mit der Trauer auf.

Die Hoffnung heißt: Einer ist gestorben und auferstanden. Jesus. Und wer sich an ihn hängt und hält, wird leben wie er. Er hat’s versprochen. „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ In der hellen, warmen Welt Gottes. Es ist nicht länger Karfreitag. Es ist Ostern. In alle Ewigkeit.

Aber er vergisst auch den nicht, der zurück bleiben muss. Er ist da. Er versteht. Er weint mit dir. Er tröstet. Und der Trost seiner hellen warmen Welt tut deiner kalten dunklen Seele gut.

Du erinnerst dich. Erinnerungen tun weh. Erinnerungen tun gut. Ich habe nicht mehr, was ich hatte. Und das drückt mir immer wieder Tränen in die Augen. Aber ich habe es gehabt! Und das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Ich erlebe nicht mehr, was ich erlebt habe. Aber ich habe es erlebt! Ich habe ihn erlebt. Sie.

Meine Erinnerungen sind ein kostbarer Schatz, den ich dankbar und sorgfältig hüten will.

Manchmal sehne ich mich zurück in die vertrauten Räume. Aber die Tür ist verschlossen. Und sie bleibt es. Ich kann nicht zurück. Aber ich muss es auch nicht. Neue Räume wollen betreten und erobert werden. Ich will dankbar sein für alles, was war. Und ich will mich freuen auf alles, was kommt.

Der geliebte Mensch, den ich so schmerzlich vermisse, würde es so wollen.

Und der gute Gott an meiner Seite will es auch. Er gibt, und er nimmt. Aber nie entzieht er mir seine Nähe, seine Fürsorge. Nie lässt er meine Hand los. Ich komme aus seiner Ewigkeit, ich gehe in seine Ewigkeit. Henri Nouwen sagt es einmal so: „Du warst der Geliebte, bevor du geboren wurdest, und du wirst auch nach deinem Tod der Geliebte sein. Das Leben ist nur eine Unterbrechung der Ewigkeit.“

Jürgen Werth

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