21.04.2023

Ich halte dich. − Gott

Es schüttete. Im Radio permanent Nachrichten aus Fukushima. Immer neue Katastrophenmeldungen über dieses Atomkraftwerk in Japan, das von einem Tsunami erwischt worden war. Hilflose Kommentare von Experten. Entsetzen und Ratlosigkeit überall. Angst. Irgendwie ging‘s nur noch um die Frage, ob da der GAU oder der SuperGAU eingetreten war. Der größte anzunehmende Unfall. Oder die Steigerung davon. Falls es das überhaupt geben kann…

Dieser frühe Morgen hatte etwas von Weltuntergang. Als auf einmal der Himmel aufriss und sich ein Regenbogen hervorwagte. Blass erst. Schüchtern. Doch dann immer klarer und bunter und strahlender. Als würde Gott persönlich ein Zeichen an den Himmel setzen. Ein Hoffnungszeichen. Das Hoffnungszeichen.

Und ich wusste auf einmal wieder: Es gibt Hoffnung. Trotz allem. Gott, der diesen Bogen nach der Sintflut zum Symbol für seine Liebe und Treue an den Himmel gemalt hatte – dieser Gott ist immer noch da. Sitzt immer noch im Regiment. Hat immer noch die Regierungsgewalt. Gestern, heute und in alle Ewigkeit. Und auf einmal war in aller Erschütterung und Sorge Hoffnung in meinem Auto. Hoffnung auf den lebendigen Gott und auf das gigantische Versprechen, dass er damals Noah gegeben hatte: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1. Mose  8,22)

Wenn Stürme dich und alles, was zu dir gehört, aus den Verankerungen reißen, brauchst du einen, der dir Halt und Hoffnung gibt, weil er Wind und Wellen befehligt. Wenn die Erde unter deinen Füßen wankt, brauchst du einen, der über der Erde steht. Der deutsche Dichter Matthias Claudius hat das in einem Aufsatz einmal so beschrieben:

„Etwas Festes muss der Mensch haben, daran er zu Anker liege, etwas, das nicht von ihm abhange, sondern davon er abhängt. Der Anker muss das Schiff halten; denn, wenn das Schiff den Anker schleppt, so wird der Kurs misslich, und Unglück ist nicht weit.“

Ja, etwas Festes brauchen wir: Einen Anker, der uns hält, außerhalb unseres Lebensschiffes. Gott brauchen wir. Der hat uns sein menschliches Gesicht gezeigt, seine menschliche Gestalt. Jesus Christus ist der Gott, der uns zugewandt ist und der sich nie wieder abwendet. Er ist Gottes Ja, in dem kein Nein ist. In ihm streckt uns Gott die Hand entgegen. Wir müssen nur zugreifen.

Jürgen Werth

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