26.04.2024

Eine Revolution der Liebe

Der Brief eines römischen Soldaten aus dem Jahr 1 n. Chr. an seine Frau gibt einen Einblick, wie zur damaligen Zeit gedacht wurde. In dem liebevoll geschriebenen Brief erteilt der Soldat seiner Frau eine Anweisung: „Zuallererst“, so schreibt er, „wenn du ein Kind bekommst und es ein Junge wird, lass es leben; wenn es ein Mädchen wird, wirf es hinaus.“ Wenn Kinder mit einer Behinderung geboren wurden, „entsorgte“ man sie ohnehin. Selbst der große griechische Philosoph Aristoteles war für die Tötung von behinderten Kindern, als er schrieb: „Lasset da ein Gesetz sein, dass es keinem entstellten Kind erlaubt sein soll, zu leben“ (Aristoteles, Politik 1335a15).

Die Vorstellung, Babys auszusetzen oder bereits im Mutterleib zu töten, nur weil es Mädchen sind, ist uns in Europa fremd. In den bevölkerungsreichsten und größten Ländern wie Indien oder China allerdings hat sich diese Praktik bis heute gehalten. In China hat diese Form der selektiven Abtreibungen bereits dazu geführt, dass dort eine Kluft von mehr als 35 Millionen mehr Männern als Frauen herrscht. In Indien beträgt der Unterschied zwischen Männern und Frauen 25 Millionen. Einer der Gründe für diese Form der selektiven Abtreibung und Infantizide, d. h. Kindestötungen, ist in Indien der Hinduismus, während in China die kommunistische Planwirtschaft dafür verantwortlich ist.

Warum ist es in christlichen Ländern anders?

In unseren westlichen Ländern gibt es dieses Aussetzen kleiner Mädchen zum Glück schon längst nicht mehr. Das ist auf den Einfluss des Christentums zurückzuführen. Durch Jesus Christus kam nicht nur eine Wertschätzung der Kinder sondern auch der Frau in die Welt. Wer kennt nicht die Stelle der Bibel, in der Jesus seine Jünger zurechtweist, indem er sagt: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“ (Markus 10,14-15).

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Paul Offit, ein nicht-christlicher Professor für Kinderheilkunde an der Universität von Pennsylvania in den USA, nennt das Christentum deshalb auch „den größten Durchbruch gegen Kindesmisshandlung“ in der Geschichte. Kindesmisshandlung war zur Zeit Jesu „das lauteste Laster des römischen Reiches.“ Kindstötungen wie auch das Aussetzen von Kindern waren früher nämlich sehr weit verbreitet. Jesus brachte hier ein völlig neues Denken in die Welt.

Diesem Beispiel Jesu folgten die ersten Christen und begannen, ausgesetzte Kleinkinder aufzunehmen und aufzuziehen. Als der römische Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert Christ wurde, kam es sogar dazu, dass rechtliche Schutzbestimmungen für Frauen und Kinder eingeführt wurden. So entstanden mehrere Gesetze zum Schutz der Frau, u. a. das vor unbegründeter Scheidung wie auch das der Fürsorge für arme Kinder: „Sollte irgendein Vater oder eine Mutter berichten, dass die eigenen Nachkommen wegen Armut nicht ernährt werden können, sollen Essen und Kleidung ohne Verzögerung herausgegeben werden“ (Codex Theodosianus, II.27.1–2).

Die Revolution, auf die wir alle hoffen

Jede Revolution baut auf ein grundsätzliches Umdenken in der Gesellschaft. Das gilt auch für die „Revolution der Liebe“, wie sie durch das Christentum in die Welt gekommen ist. Bis heute schreit die Gesellschaft nach diesen Veränderungen, die wir Menschen allerdings immer noch an den falschen Stellen suchen.

Die „Revolution der Liebe“, wie sie durch die ersten Christen in die Welt gebracht wurde, führte dazu, dass Kaiser Konstantin Kirchen „als Verteilungszentren seines Wohlfahrtprogramms“ nutzen ließ und dass unter Kaiser Valentinian I. im Jahr 374 n. Chr. Kindestötungen zum Tötungsdelikt erklärt wurden. Das waren epochale Errungenschaften der damaligen Zeit. Und heute? Heute stehen wir wieder vor ganz neuen Herausforderungen.

Es braucht mehr Kinder

Wie jeder inzwischen weiß, sind die eklatant niedrigen Geburtenraten in unseren westlichen Gesellschaften zu einem großen Problem geworden. Experten sprechen bereits von der „demographischen Zeitbombe“. Eine der Ursachen davon ist die Abtreibung. Kinder werden oft als Bürde gesehen, was sie auch sein können. Doch sie sind auch unsere Hoffnung und unsere Zukunft. Schon allein deshalb müsste spätestens jetzt ein großes Umdenken stattfinden. Dieses Umdenken wird aber ohne eine Rückbesinnung auf die christlichen Werte wohl nicht zu erreichen sein.

Die Bibel ruft uns ja nicht dazu auf, einer pseudo-christlichen Vergangenheit nachzuweinen. Sie verlangt auch nicht, dass wir unverheiratete Mütter verachten, wie das lange Zeit geschah. Vielmehr geht es darum, dass wir uns der „Revolution der Liebe“ anschließen, wie Jesus Christus sie in diese Welt gebracht hat. Dadurch können Frauen und Kinder zu ihrem Recht kommen und unsere Gesellschaften können menschlicher werden.

Wo Kinder und Frauen wie auch Männer einander achten und sich gegenseitig wertschätzen, wie Gott es in seinem Wort, der Bibel, fordert, sind auch schwangere Frauen wieder geachtet. Abtreibung wird wohl nie als ernstzunehmende Option angesehen, wo Männer ihre Verantwortung übernehmen und Kinder als Geschenke Gottes willkommen sind.

So wie Jesus Christus uns gebietet, Frauen und Kinder zu lieben und die ersten Christen zu Beginn unserer Zeitrechnung hergingen und ausgesetzte Kinder aufnahmen, von genau dieser Wertschätzung für das Leben sollte auch unser heutiges Denken und Handeln wieder geprägt sein. Dann hätten wir viele der Probleme nicht, die derzeit unsere westlichen Gesellschaften geradezu wie eine Lawine überrollen.

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