17.11.2021

Wenn uns Leid sprachlos macht

Leid und die Frage nach dem Warum (Teil 3)

Wenn Kinder ein bestimmtes Alter erreichen, können sie Eltern manchmal mit Fragen an den Rand der Verzweiflung bringen. Das geschieht vor allem, wenn sie die immer gleiche Frage stellen. Diese Frage beginnt dann meist mit einem „Warum?“ Warum ist das so? Warum nicht anders? Das kommt davon, dass Kinder alles, was sie umgibt, unglaublich spannend finden. Deshalb wollen sie auch alles genau wissen. Diese Phase ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig, wenn sie auch manchmal anstrengend sein kann. Aber beschäftigt uns die Frage nach dem Warum nicht auch als Erwachsene noch oft? Wenn wir älter werden, stellen wir uns diese Frage doch noch immer, zumindest wenn es um die Ursache von Leid geht.

Wenn Gott uns Menschen liebt, wie es in der Bibel heißt, warum lässt er Leid zu? Das ist z. B. eine dieser Fragen, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden beschäftigt. Nur finden wir  keine Antwort darauf. Oder doch? Leid hat viele Gesichter und viele haben zumindest eines dieser Gesichter in ihrem Leben schon erfahren müssen; Krankheit, Schmerzen, Tod, Versagen, Überforderung oder Verlust. Was immer es ist; am Ende zählt in all diesen Situationen, wer uns dabei hilft. Intelligente Phrasen sind es zumeist nicht, sondern Menschen, die uns helfen. Besonders hilfreich ist es aber auch, wenn wir eine Antwort auf die brennende Frage nach dem Warum finden.

Klaus Göttler, der Referent unseres Themas des Monats, stellt in seinem Vortrag zum Thema „Leid und die Frage nach dem Warum“ die einige Gegenfragen dazu. Er fragt zum Beispiel, mit welchem Recht wir Glück und Gesundheit eigentlich als Normalzustand beanspruchen. Wenn wir bedenken, wie komplex und vielschichtig unser Körper und unser menschliches Leben im Allgemeinen ist und wie genial unsere inneren Organe funktionieren; ist es da nicht logisch, dass es da auch mal Zeiten geben kann, in denen nicht alles so einwandfrei funktioniert, wie wir das gerne hätten? Insbesondere dann, wenn wir mit falschen Essen und falschem Verhalten vielleicht gehörig dazu beigetragen haben, dass alles in uns durcheinander kam.

Die zweite und wahrscheinlich noch unangenehmere Frage, die Klaus Göttler stellt, lautet: Wer verursacht denn eigentlich den Großteil des Leides auf dieser Welt? Wenn Kriege vom Zaun gebrochen werden, Ehen in die Brüche gehen, und Morde begangen werden; ist nicht der Mensch in seiner Hybris und seinem Egoismus die Ursache? Es ist doch nicht so, dass wir mit all dem nichts zu tun haben. Vieles von der Armut und dem Elend, das daraus entsteht, wird ja tatsächlich von Menschen verursacht. Wir kaufen die billigste Mode, für die in anderen Ländern sogar Kinder zur Arbeit gezwungen werden. In unseren elektronischen Geräten stecken Metalle, die zumeist unter den fürchterlichsten Bedingungen aus der Erde geholt werden. Viele konsumieren Alkohol oder Drogen und manövrieren sich damit in die Illegalität. Das sind jetzt nur einige kleine Beispiele, aber sie zeigen uns vielleicht, wie Leid entstehen kann, das wir selbst verursachen. Welche Antwort haben wir darauf? Können wir sagen, dass wir nirgends daran beteiligt sind und unsere Hände in Unschuld waschen? Was würden wir dazu sagen, wenn wir aus Gottes Perspektive sehen könnten? Welche Antwort würde Gott uns geben?

Die Bibel gibt uns eine Antwort. Sie zeigt uns vor allem auf, dass Gott sich nicht von uns abgewandt hat und uns auch nicht in unserem Elend alleine lässt, sondern sich aufmachte und in diese Welt kam, um uns zu retten und uns von unserem Elend und unserem Kummer zu erlösen. Es war Jesus, der auf diese Erde kam. Wir wissen, was der Name Jesus bedeutet: Gott rettet. Der Name ist also Programm. In Jesus sah sich Gott unsere Not nicht nur an, sondern kam zu uns Menschen, um uns aus der Not herauszuhelfen. Indem er das Zeichen des Kreuzes aufrichtete, zeigte er uns damit auch gleichzeitig den Weg, wie wir aus all unserem Kummer, Leid und Tod herauskommen können. Dieses Zeichen des Kreuzes, erinnert uns bis heute daran, dass Gott Leid, Tod und Schuld auf sich nahm, um uns von diesem Elend zu erlösen.

Viele können es sich nicht vorstellen, dass Jesus auf die Welt kam, um uns auf diesem Weg zu erlösen. Aber das müssen wir Gott überlassen. Er weiß, warum er diesen Weg gewählt hat. Es reicht, wenn wir Jesus Christus glauben und ihm Vertrauen. Jesus kam nämlich nicht nur in diese Welt, um uns vor dem äußeren Elend zu erlösen, sondern sah auch unsere innere Not, unsere Verstrickungen und Abhängigkeiten, den Hass der Menschen und ihre Hinterlist und er wusste auch, dass diese inneren Nöte für uns alle manchmal noch belastender sein können, als äußere Schwierigkeiten es sind. Das eigentliche Elend des Menschen sind eben nicht unsere Krankheiten, sondern die Trennung von Gott.

Die Bibel sagt es uns eindrücklich; durch die Trennung von Gott, unserem Schöpfer, kamen Leid und Tod in diese Welt. Deshalb bleibt auch jeder, der nichts von Gott wissen will, mit seiner Frage nach Leid und Tod alleine, er ist seinem „Schicksal“ und damit dem „Recht des Stärkeren“ ausgeliefert. Doch jeder, der an Gott glaubt und ihm vertraut, darf wissen, dass unser Leben in seinen Händen liegt und dass nichts auf dieser Erde geschieht, ohne dass Gott es zulässt. Menschen, die Jesus Christus glauben, werden zwar auch Leid und Krankheit erleben, aber Gott lässt keinen in seinem Leid allein. Er stellt sich zu uns und hilft uns. Selbst wenn er keine Heilung schenkt, hilft er uns und greift ein. Er kann helfen, unsere Schmerzen und unser Leid zu tragen und eines Tages werden wir auch wissen, warum das alles so sein musste, und vielleicht werden sogar dankbar dafür sein.

Es gibt jedenfalls sehr viele Menschen, die schwierige Zeiten in ihrem Leben durchstehen mussten und die Jahre später sagen konnten, dass es für sie die wichtigste Zeit in ihrem Leben war, weil sie dadurch zu der Persönlichkeit herangereift sind, die sie heute sind. Eine solche Lebenshaltung trifft sehr häufig auf Persönlichkeiten zu, die später berühmt geworden sind. Oft haben gerade sie in ihrem Leben viel mitgemacht und gingen daraus gestärkt hervor. Jesus selbst hat vieles erleiden müssen und wurde gekreuzigt. Doch er ist auferstanden und lebt. Das wissen wir heute. Sein Werk der Erlösung geht seither um die ganze Welt. Lassen Sie sich erfassen von dieser Revolution der Liebe Gottes, die durch die Menschwerdung Jesu begann und bis heute andauert. Es ist die Chance unseres Lebens und diese Chance gilt jetzt.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der dritte Teil unserer Reihe zum Thema „Leid und die Frage nach dem Warum“ mit Matthias Clausen, Klaus Göttler, Nicolai Hamilton und Jan Peter Grapp.

Nutzungsbedingungen für diese Sendung

Das könnte Sie auch interessieren