23.12.2021

"Ich hab dich zum Licht für alle Völker gemacht."

...und durch eine kleine Ungeschicklichkeit oder einen Moment der Unaufmerksamkeit stürzen und sich verletzen.

Oft reicht eine Hundertstelsekunde, und schon ist alles vorbei. Die Qualifikation ist verpasst oder die Saison zu Ende. Die ganze Mühe, die investiert wurde - alles umsonst. Andreas Toba, der deutsche Turner, war einer dieser Sportler, der sich bei der Olympiade 2016 so stark verletzte, dass an eine Medaille nicht mehr zu denken war. Zwar kämpfte er noch tapfer für sein Team, aber am Ende kämpfte er nur noch mit seinen Tränen. Diese Form der Frustration kennen nicht nur Sportler, die kennt auch jeder von uns. Wenn uns der Bus vor der Nase davonfährt, wir durch eine Prüfung fallen oder einen Fleck auf unserem besten Kleidungsstück entdecken, dann bleibt oft nur noch das Gefühl der Frustration. 

„Frustration“, dieses Wort kommt von dem lateinischen Wort „frustra“, was so viel heißt wie  „vergeblich“.  Wir alle kennen dieses Gefühl. Auch gläubige Menschen können Situationen erleben, in denen sie dieses Gefühl der scheinbaren Vergeblichkeit überkommt. Im berühmten Elias-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy stellt dieser die Frustration des Propheten Elia sehr eindrücklich dar. „Oh Herr, ich arbeite vergeblich“, heißt es im Rezitativ. Der Text ist dem biblischen Buch der Könige entnommen (Vgl. 1. Könige 19). Von ähnlichen Situationen berichtet die Bibel uns immer wieder; es gibt sie bis heute – auch unter gläubigen Menschen. Davon spricht auch Kurz Schneck in der aktuellen Ausgabe des Thema-des-Monats-Podcasts von ERF Medien Südtirol.

Selbst von Jesus wird uns in der Bibel berichtet, dass er mit Anfechtungen zu kämpfen hatte. Im Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 49 heißt es. „Vergeblich habe ich mich gemüht, umsonst und nutzlos meine Kraft vertan.“ Dieser Ausruf des Propheten bezieht sich vielleicht darauf, dass ein Großteil der Juden Jesus als ihren Messias ablehnte und selbst seine Jünger ihn oft lange nicht verstanden, obwohl er ihnen seine Botschaft sehr klar und deutlich vermittelt hatte. Im Evangelium des Matthäus, Kap 17, Vers 17 lesen wir die Worte Jesu: „Was seid ihr nur für eine ungläubige und verkehrte Generation! Wie lange soll ich noch bei euch sein? Wie lange soll ich euch noch ertragen?“ Daran erkennen wir, wie Jesus darum rang und vielleicht auch trauerte, weil er wusste, was jeder verliert, der sich ihm nicht anvertraut und glaubt.

Das Beispiel zeigt uns aber auch, wie Gott mit unserer Resignation, Enttäuschung und Frustration umgeht. Dem Propheten Jesaja, Kapitel 49, Vers 6 legt Gott die Worte in den Mund: "Es ist zu wenig, dass du nur mein Diener bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten, zurückzuführen die Verschonten Israels. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gemacht, dass mein Heil das Ende der Erde erreicht." Statt dem enttäuschten und entmutigten Diener seine Aufgaben zu entziehen, fügt Gott weitere Aufgabenbereiche hinzu. Heißt das, dass unsere Maßstäbe eines „Scheiterns“ bei Gott gar nicht zählen? Wahrscheinlich. Gott sieht eben weiter als wir und kann die momentane Situation ganz anders beurteilen. Das führt manchmal auch dazu, dass er uns gerade in Zeiten, in denen wir glauben, dass ohnehin alles aus oder zu viel ist, noch Größeres anvertraut. Als Jesu Botschaft sich in Israel nur noch stockend und schwierig verbreiten ließ, öffnete Gott bereits die Tür zu den Nationen. So kam es zum geistlichen Aufbruch unter den Heiden, deren Nutznießer wir sind. Denn wir alle waren Heiden, wie auch unsere Vorfahren Heiden waren.

Daran zeigt sich, dass Gott aus einem viel größeren Weitblick heraus entscheidet und handelt als wir. Wenn wir auch manchmal nicht verstehen, warum Gott etwas in unserem Leben geschehen lässt, so muss er trotzdem handeln. Gott scheitert nie mit seinen Plänen. Er kommt mit jedem von uns an sein Ziel, solange wir ihm nur Vertrauen und an ihn glauben. Er kam auch im Leben seines Sohnes ans Ziel, der durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung zum Retter für uns alle werden konnte. Seitdem nimmt Jesus Christus den Ehrenplatz zur Rechten Gottes ein, der allein ihm gebührt. Genauso wird er aber auch mit jedem einzelnen von uns ans Ziel kommen, wenn wir seinen Auftrag ernst nehmen und ihm nachfolgen.

Näheres dazu hören Sie im Podcast. Es ist der sechste Teil unserer Reihe zum Thema „Jesus – Retter der Welt“ mit Kurt Schneck.

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