01.02.2022

Warum wir Menschen beten

Wie wir aus vielen Untersuchungen wissen, beten fast alle Menschen, egal ob religiös oder nicht-religiös. Wenn es einem Menschen schlecht geht, fängt er an zu beten. Das ist gerade so, als wüsste jeder von uns instinktiv, dass es Gott oder zumindest eine höhere Macht gibt, unabhängig davon, ob wir an den Gott der Bibel glauben oder nicht. Das ist bei allen Völkern und Nationen so, in allen Kulturen und Religionen, überall auf der Welt. Einige schicken ihre Gebete freilich nur ins Universum, andere zu ihren Göttern oder Götzen. Wieder andere beten Geister oder Dämonen an.
Jesus lehrt, dass wir zu Gott, dem Vater, beten dürfen und zu niemandem sonst. Das berühmte „Vater Unser“ ist das maßgebliche  Mustergebet, das Jesus uns hinterlassen hat. Jeder, der es kennt, kann sehen, wie schlicht und einfach dieses Gebet ist – und dennoch enthält es alles, worum es in jedem unserer Gebete gehen sollte. Jesus sagt, dass wir, wenn wir zu ihm gehören, an ihn glauben und ihm vertrauen zu Gott wie zu unserem Vater im Himmel kommen können.

Eine so vertrauensvolle Beziehung zu Gott, unserem Schöpfer, gibt es in keiner Religion – das gibt es nur im christlichen Glauben. Wenn Naturvölker beten, so tun sie das in der Regel aus Angst. Christen hingegen beten im Vertrauen darauf, dass Gott sie hört und an ihren Anliegen interessiert ist. Das ist etwas völlig anderes, als wenn ein Mensch an ein blindes Schicksal glaubt oder an irgendeine Macht im All, von der er nicht einmal weiß, wer sie ist. Die Esoterik ist voll von diesen Vorstellungen – angefangen vom Horoskop bis hin zu Geistern. Echter, christlicher Glaube hat damit nichts zu tun. Er gründet auf das Vertrauen in Jesus.

In unserer Zeit glauben viele Menschen, dass alle Religionen letztlich ohnehin denselben Gott anbeten. Doch das ist eine Illusion. Wer sich damit befasst, wird sofort merken, welche gravierenden Unterschiede es zwischen den einzelnen Religionen gibt. Anzunehmen, dass der Gott der Bibel mit den Vorstellungen des Islam oder dem des Buddhismus in Einklang zu bringen wäre, ist geradezu absurd. Die Unterschiede liegen so weit auseinander, dass es undenkbar ist, dass alle Religionen den gleichen Gott anbeten.

Der Gott der Bibel

Die Bibel sagt, dass Gott in seinem tiefsten Wesen Liebe ist und dass er uns Menschen in sein Reich der Liebe zurückholen möchte, das wir aus Hochmut verlassen haben. Eine derartige Aussage gibt es in keiner anderen Religion. Es liegt an uns, ob wir uns mit Gott  versöhnen und unsere Rebellion gegen ihn aufgeben, damit er uns dieses neue, großartige, ewige Leben schenken kann. Jesus sagt uns, dass wir wie Kinder zu unserem Vater im Himmel kommen können, mit allem, was uns bewegt. Gott will, dass wir zu ihm kommen. Er ist der, der nur das Beste für uns will. Gleichzeitig dürfen wir nie vergessen, dass er unendlich viel mehr weiß als wir und deshalb auch viel besser beurteilen kann, was das Beste für uns ist.

Wenn wir zu Jesus Christus gehören, wird unser Leben niemals von einem unabänderlichen, blinden Schicksal bestimmt, sondern von dem Vater im Himmel, der uns liebt und der nur das Beste mit jedem von uns im Sinn hat. Das Leben eines Menschen, der zu Jesus gehört, liegt in der Hand seines liebenden Vaters im Himmel, der jedes seiner Kinder mit Namen kennt und sie hört, wenn sie zu ihm rufen.
Wer sich das Leben Jesu ansieht, spürt etwas von der innigen Beziehung Jesu zu seinem Vater im Himmel. Sie standen in einem ständigen Austausch miteinander, sodass Jesus sagen konnte: „Was ich euch sage, sage ich nicht aus mir selbst heraus. Der Vater, der in mir ist, handelt durch mich; es ist alles sein Werk. Glaubt es mir, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist“ (Johannes 14,10-11). Viele beten in unserer Zeit ihre Vorstellung von Gott an, aber nicht den Gott, der uns in der Bibel geoffenbart wird. Jesus sagt: „Wenn ihr erkannt habt, wer ich bin, werdet ihr auch meinen Vater erkennen“ (Johannes 14,7). So eng ist das Verhältnis von Gott, dem Vater, zu seinem Sohn Jesus Christus. Und er möchte, dass unser Verhältnis genau so eng zu ihm ist. Jesus Christus hat es uns vorgelebt und gezeigt, welch eine Macht in dieser engen Verbindung zu Gott, dem Vater, steht. Wir wissen, welche Wunder Jesus Christus vollbrachte, als er auf dieser Erde war. Aber er sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Johannes 14,12). Wer Jesus Christus vertraut, geht nicht in die Irre, sondern erhält Anteil am ewigen Leben. Die Bitten eines solchen Menschen laufen nicht ins Leere, sondern werden von Gott, dem Vater im Himmel, gehört und auch erhört.   

Menschen beten

Warum beten so viele Menschen, wenn sie in Not geraten? Es liegt einfach daran, dass wir uns in der Regel maßlos überschätzen. Wir glauben, alles in der Hand zu haben, obwohl das in keinem Moment unseres Lebens der Fall ist. Kaum lässt Gott uns einmal unsere Ohnmacht spüren, geraten wir in Panik und fangen an zu beten. Das ist wahrscheinlich eine instinktive Reaktion eines jeden von uns. Das kann der Fall sein, wenn ärztliche Kunst und Hilfe versagt oder das Leben eines Menschen zu Ende geht. Es können aber auch viele andere Dinge im Leben sein. Wo immer wir unsere Grenzen und unsere Ohnmacht spüren, bekommen wir es mit der Angst zu tun. Es gibt sehr wenige Menschen, die auch in solchen Momenten noch in ihrem Hochmut verharren und ihre Rebellion gegen Gott aufrecht erhalten. Viel eher ist es der Fall, dass Menschen im Moment der Not zu Gott schreien und ihm alles mögliche versprechen. Wenn es dann aber soweit ist, dass die Krankheit abgeheilt oder der Unfall überstanden ist, haben sie wieder vergessen, was sie Gott versprochen haben. Deshalb sagt Gott an einer Stelle der Bibel: „Das Regenwasser verläuft sich nicht so schnell, wie mein Volk meiner vergisst“ (Jeremia 18,14-15). Verstehen wir nun, warum Gott in seiner großen Liebe zu uns Menschen auch Katastrophen zulassen muss?

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Er will und muss uns aufwecken, so wie man ein Kind aus seinem Schlaf weckt. Wir können nur froh sein, wenn Gott uns aus unserem tödlichen Schlaf aufweckt, bevor es zu spät ist. Denn am Tag unseres Todes wird es zu spät sein. Deshalb lasst uns darauf achten, dass wir den Tag unserer großen Chance im Leben, an dem Gott uns weckt und uns ruft, nicht verpassen. Wir können davon ausgehen, dass auch die Zeit, in der wir gerade leben, nichts anderes ist als so ein Weckruf. Gott wünscht sich, dass ihn möglichst viele hören. Aber wird das der Fall sein? Oder kümmern wir uns gar nicht darum und warten nur darauf, dass wieder alles wird, wie es bisher war, und wir getrost weiterschlafen können?

Gott erhört Gebet

Wir hoffen und wünschen uns, dass Gott unsere Gebete erhört – und Gott erhört sie tatsächlich. Vielleicht nicht immer so, wie wir es erwarten, aber er erhört sie. Manchmal sogar in der Weise, dass er uns noch mehr schenkt, als wir erwarten. Manchmal aber auch nicht. Dann beginnen wir zu fragen, warum Gott unser Gebet nicht erhört. Wenn Gott unsere Gebete nicht erhört, dann nur deshalb, weil es nicht gut für uns ist. Georg Müller, ein Gründer von Armenanstalten, des 19. Jahrhunderts, sagt von sich selbst, dass ihm auf mindestens 30.000 Bittgebete in seinem Leben noch am selben Tag oder sogar in der selben Stunde von Gott geantwortet wurde. Er sagt: „Ich selbst habe erlebt, dass Gott mein Gebet erhört hat. Und ich habe erlebt, dass er Gebete von mir nicht erhört hat. Es lag bestimmt nicht an der Art, dass ich einmal besser gebetet habe und einmal schlechter. Aber manchmal sind Gottes Pläne anders, als unsere.“ Und er schreibt weiter: „Wir können uns darauf verlassen, dass er den größeren Überblick hat und weiß, was uns gut tut und was nicht.“

Ein katholischer Priester kam einmal im Alter von über 80 Jahren in das Gemischtwarengeschäft seiner Pfarrei und sagte:

„Früher habe ich immer gebetet, dass ich ganz alt werde – und heute bereue ich dieses Gebet!“

So kann es gehen. Aber Gott weiß, was das Beste für uns ist.

Deshalb können wir ihm ganz und gar vertrauen. Er hört unsere Bitten und erhört manche auch nicht. Als Kinder Gottes können wir aber darauf vertrauen, dass Gott in jeder Phase unseres Lebens weiß, was er tut.

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