01.02.2020

Israels Berufung, Gottes Volk zu sein

Israel war in der Antike das einzige Volk, dem der einzig wahre Gott sich nahte und das die Worte des Gesetzes Gottes besaß. Israel wurde berufen, weil Gott die Verheißungen an die Väter einhalten wollte und weil er dieses Volk der Juden in besonderer Weise liebte und noch immer liebt (Vgl. 2. Mose 19,1-6 und 5. Mose 4,7 und 7,6-8). Im Laufe seiner Geschichte zeigten sich diese Vorrangstellung und die besonderen geistlichen Besitztümer des Volkes noch oft. Gott wohnte unter den Israeliten in seinem Heiligtum. Allein mit Israel hat Gott auch verschiedene Bündnisverträge geschlossen. Israel besaß die messianischen Verheißungen über den Heilsbringer Jesus Christus. Aus Israel stammen bekannte Persönlichkeiten der biblischen Geschichte und auch Jesus, der göttliche Erlöser für alle Völker der Erde (Vgl. Römer 9,4-5, Epheser 2,12).   

Die Tragik des Volkes Israel

Trotz seiner hohen Berufung und Vorrangstellung wandte sich die Mehrheit des israelitischen Volkes immer wieder von Gott ab und den Götzen der Heidenvölker zu. Das führte zu dem tragischen Schicksal des Volkes Israel, mit dem Gott seinen Bund am Sinai geschlossen hatte. Gott hatte Israel im mosaischen Gesetz reichen irdischen Segen verheißen, wenn es sein Gesetz befolgen würde. Er hat ihm aber auch schwere Zeiten angedroht, wenn sie seine Gesetze nicht befolgen. So würde das Volk als Strafe für seinen Ungehorsam aus dem Land vertrieben, unter alle Völker der Erde zerstreut werden. Diese angedrohten Folgen der Untreue gegenüber seinem Gott musste Israel im Laufe seiner Geschichte immer wieder bitter erfahren (Vgl. 3. Mose 26,14-17.33-39, 4. Mose 15,30-31, Hesekiel 20,23-24).

Zur größten Tragik Israels kam es nach der Verwerfung des von Gott gesandten Messias, Jeshua. In ihm bot Gott seinem Volk das Reich der Himmel an. Doch das Volk der Israeliten widersetzte sich und wies das dargebotene Heil ab, weil es meinte Gerechtigkeit vor Gott aus eigener Leistung zu erlangen, wie das in allen Religionen der Welt geglaubt wird. Aber Gott, der Herr, korrigierte sie. Indem er das Opfer Jesu am Kreuz annahm, öffnete er gleichzeitig den Weg des Heils in Jesus (Vgl. Matthäus 4,17 und 12,28, Johannes 1,11-12 und 19,14-15, Römer 9,30-33 und 10,2-4).

„Das Heil der Welt kommt von den Juden.“
Worte Jesu aus der BIBEL, Johannes 4,22

Jeshua, der Messias, wusste im Voraus, dass Israel ihn verwerfen, die Heidenvölker aber an ihn glauben würden. Deshalb sagte er dem Haus Israel auch Gottes Gericht und die völlige Verwüstung des Tempels voraus. Diese Zeit, so sagte Jesus, wird dauern bis das Volk der Israeliten ihn freudig empfangen wird. In seinen Lehren und Gleichnissen verdeutlichte Jesus immer wieder, dass jeder, der in seinem Unglauben verharrt, nicht am Reich Gottes teilhaben, sondern verstoßen und verworfen wird (Vgl. Matthäus 8,10-12, 13,41-43, 22,13-14, 25,30, Lukas 13,22-30). Der Apostel Paulus betont an mehreren Stellen seiner Briefe, dass nur diejenigen zu Kindern Gottes werden, die durch den Geist Gottes innerlich gereinigt und neu geboren werden (Vgl. Römer 2,28-29, 9,6-8, Galater 4,22-30).
Israels historisches Schicksal hätte komplett anders verlaufen können, wenn es Gott treu gewesen wäre und Jeshua als den Messias erkannt und angenommen hätte. Auf Grund des ständigen Gesetzesbruches, der Widersetzung seinem Gott gegenüber und der Verwerfung des von Gott gesandten Messias, musste Israel über 2500 Jahre den leidvollen Weg der Diaspora, der Zerstreuung in alle Welt gehen. Dennoch bleibt die Verheißung Gottes über sein Volk der Juden aus dem Alten Bund der Bibel bestehen.

Diese grundsätzliche Berufung Israels ist unwiderruflich

Gott hatte seinem Volk im Laufe seiner Geschichte immer wieder verheißen, dass er „um seines heiligen Namens willen“ an dem festhält, was er den Stammvätern der Israeliten versprochen hat. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er sein Volk auch jetzt wieder aus den Nationen herausführen und in das Land seiner Väter zurückbringen wird. Mit der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 schuf Gott die Voraussetzungen dafür. Seither geht diese Verheißung immer mehr in Erfüllung. Die volle Wiederherstellung ganz Israels steht allerdings noch aus (Vgl. 3. Mose 26,40-45, Hesekiel 36,16-38).

Allein die Tatsache, dass das Volk der Juden über Jahrhunderte ohne eigenes Land und ohne eigene Regierung als solches bis heute erhalten geblieben ist und nie seine Identität verloren hat, ist ein historisches Phänomen von unglaublichem Ausmaß. Gleichzeitig ist es ein, wenn nicht der Beweis dafür, dass Gott zu seinen Verheißungen steht. Er wird sein Volk auch in Zukunft erhalten, bewahren und führen. Die Berufung Israels als Volk wurde trotz allem Ungehorsam und trotz Ablehnung und Kreuzigung des Messias von Gott selbst nie infrage gestellt. Schon das allein beweist, Gott steht zu dem, was er sagt (Vgl. Psalm 94,14, Jeremia 31,35-37, Römer 11,1-2.5.28-29, Matthäus 24,34).

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Gott richtet die Völker, die Israel antasten

Die Kirche und die Völker des christlichen Kulturkreises haben ihren Antisemitismus und die Pogrome in der leidvollen Geschichte der Juden oftmals mit deren Verwerfung Jesu zu rechtfertigen versucht. Doch sie lagen mit ihrer Einschätzung komplett falsch. Israel hat seine Berufung nie verloren, die Kirche ist nie an die Stelle Israels getreten, selbst wenn wir wissen, dass das Volk der Juden bis heute von allen Völkern gehasst wird, insbesondere von denen des Islam. Deshalb gilt der heutige Staat Israel auch als Ärgernis für die islamische Welt. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Gott nie ein Volk ungestraft ließ, das sich an seinem auserwählten Volk vergriffen hat. Und das wird er auch in Zukunft nicht tun.
In Gottes Verheißungen an Abraham, den Stammvater der Israeliten, verdeutlichte er vielmehr, dass er mit jedem von uns wie auch mit ganzen Völkern so umgehen wird, wie wir uns dem Volk der Juden und dem Land Israel gegenüber verhalten. Wer dieses Volk antastet, der tastet Gott selbst an. Das lässt Gott nicht ungestraft. Israel und das Volk der Juden ist und bleibt Gottes Volk. Wir tun gut daran, wenn wir das wissen und uns danach richten, denn was Gott sagt, das geschieht (Vgl. 1. Mose 12,3, Sacharja 2,12).

Israel und die Zeit der Gemeinde

Gott hatte Israel von der Berufung am Berg Sinai an bis zu Christus immer wieder seine Königsherrschaft angeboten. Doch Israel lehnte es ab. Darum wandte sich Gott den Völkern der verschiedenen Nationen zu. Israel wurde von Gott nie durch die Gemeinde oder Kirche ersetzt. Die Gemeinde oder Kirche hat auch nie die Stellung und Berufung Israels von Gott übertragen bekommen, wie das einige glaubten.

„Glaubt an Gott und glaubt an mich!“
Worte Jesu in der BIBEL, Johannes 14,1

Die Bibel spricht vielmehr davon, dass Israel nur so lange verstockt bleiben wird, bis die Vollzahl der Geretteten aus den Völkern der verschiedenen Nationen beisammen ist. Dann nämlich wird Israel gerettet und Jeshua, d. h. Jesus Christus als den Messias annehmen und Gott wird daraufhin sein Königreich in Israel wiederherstellen. Dadurch wird letztlich die „unterbrochene“ Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk zu seiner Vollendung finden. Die Geschichte der Gemeinde oder Kirche ist nur ein vorübergehender Einschub in die Heilsgeschichte Gottes mit Israel (Vgl. Römer 10,19 und 11,11.25-29).

Während dieser Zeit gelten für Juden wie für Heiden die gleichen Bedingungen zur Erlangung des Heils. Sie müssen Jesus Christus als ihren Erretter und Heiland anerkennen (Vgl. Römer 1,16-17)! Gleichzeitig geht es darum, Gott in seinem Handeln an seinem Volk der Juden zu erkennen und darauf zu hören, was er im Buch des Propheten Sacharia 2,12 sagt, wo es heißt: „Wer sich an euch Israeliten vergreift, der verletzt, was mir am kostbarsten ist.“ Und das - so wissen wir - wird nicht ohne Folgen bleiben.

Die Zukunft Israels

Die Propheten des Alten Testamentes der Bibel sagten voraus, dass Israel zum Ende der Heilsgeschichte wieder aus den Nationen gesammelt, ins Land der Väter zurückgeführt und als Volk wiederhergestellt wird. Diese Rückkehr der Juden aus aller Welt in das Land seiner Väter ist gleichzeitig ein untrügliches Zeichen für die bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi. Sie begann mit der Bewegung des Zionismus am Ende des 19. Jahrhunderts und erreichte mit der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 ihren ersten Höhepunkt. Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Eroberung Ostjerusalems, der Stätte des ehemaligen salomonischen Tempels und der Residenz des König Davids, im Jahre 1967.

Bevor Gott seine Heilsgeschichte mit Israel in der Aufrichtung seines Königreiches auf Erden vollendet, muss das Volk der Juden aber noch durch die schwere Zeit des Gerichts, das die Bibel als die Zeit der „Großen Trübsal“ bezeichnet, die, entsprechend der Prophezeiungen der Bibel dreieinhalb Jahre dauern wird (Vgl. Jeremia 30,1-11.18-22 und 31,7-11, Daniel 12,1-7, Sacharja 13,8-9, Hesekiel 36,6-12.24 und 37,1-14, Matthäus 24,21-22).

Auf dem Höhepunkt dieser „Großen Trübsal“, so sagt uns die Bibel, wird Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit zurück auf diese Erde kommen, um seine Königsherrschaft über die ganze Erde wiederherzustellen. Wie in der Offenbarung des Johannes zu lesen, beträgt die Dauer dieses Königreiches Gottes auf Erden tausend Jahre, weshalb diese Zeitspanne der Heilsgeschichte auch als das „Millenium“ bezeichnet wird (Vgl. Sacharja 14,3-5, Daniel 2,44, Matthäus 24,27-30, Lukas 21,25-27, Offenbarung 1,7, 19,11-16 und 20,1-3).

Während dieser Zeit wird Gottes Widersacher gebunden sein. Am Ende des Milleniums wird er jedoch noch einmal freigelassen. Dann wird er ein letztes Mal zur Rebellion gegen Gott verführen. Die Heilsgeschichte endet dann mit dem Endgericht über den Widersacher Gottes, dem Satan, und mit dem großen Weltgericht, vor dem sich alle für ihr Leben verantworten müssen (Offenbarung 20,7-15).

 

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